Also was war denn da gestern im öffentlich-rechtlichen Fernsehen los? Die waren ja alle nervöser als eine Schulklasse ADS-Kinder vor dem ersten Zoobesuch. Angefangen bei der Sportschau, die nicht müde werden, ihre Sendungen ins unermesslich Lange zu strecken - hier noch einmal Werbung, da noch ein Gewinnspiel, oh, noch mal eine fünfminütige Tagesschau, weil wir ja eigentlich nur zwischen zwei andersartigen Sendungen Werbung schalten dürfen - und dann mit so laaaaaaaaaaaaaaaaaaangweiligen und niiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiichtssagenden Spielberichten über die "spannendste, spektakulärste, beste, schönste, teuerste bla, bla, bla (sagte ich schon bla, bla, bla?) Bundesliga-Saison aller Zeiten" berichten. Neutrale Berichterstattung ist ja eine super Sache, aber ich finde die Sportschau mittlerweile aufgrund ihrer biederen Machart so irrelevant wie nichts anderes, was sich mit der Bundesliga beschäftigt. DACHTE ICH... bis zu dem Moment in dem ich das Aktuelle Sportstudio einschaltete um, wie es M.Steinbrecher (eigentlich möchte man wirklich Steine kotzen, wenn man den Mann bei seiner gefühlsduseligen, pseudo kecken Art sich bei Spielern anzuschmiegen, beobachtet) nicht müde wird zu betonen, exklusive Bilder vom neuen Super-Samstag-Abend-Spiel zu sehen. Doch dann schmiert erst die Schalte ab (das darf passieren und gehört beim Sportstudio schon fast dazu) und kurz darauf kommt ein unglaublich, also wirklich unglaublich (sagte ich schon unglaublich?) mieser Bericht, der dazu noch mit Töppis "Investigativinterviews" angereichert wird ("Glauben sie, dass der Pfosten UND das Tornetz dem Linienrichter versperrt haben?"). Das braucht keiner. Eigentlich war ich immer totaler Sportstudio-Befürworter und in gewisser Weise fand ich auch Töppi amüsant - vor allem, weil ich das Gefühl hatte, dass er auch mit 60 kindlichen Spass an der Fußballberichterstattung verspürte - aber seit gestern ist das alles pulverisiert. Als Stonebreaker dann auch noch alle zwei Minuten betonte, dass Phillipp Lahm, ja der super-duper "Phillipp der Nation", auf dem Weg ins Studio ist ("Hier steigt er gerade ins Auto", "Ich höre gerade er ist unmittelbar vor der Halle") haben mit nur noch drei bis zwölf kreischende Teenie-Mädchen gefehlt. Stattdessen sitzt da immer dieses komische Klatsch- und Winkvieh, das in Trikots gehüllt ihr tristes Dasein fristet und auch noch lacht, wenn der Lahmi die Bayern-Taktik mit Kondensmilchdöschen erläutert. L: "Wir bilden immer Dreiecke, damit der ballbesitzende Spieler immer zwei Anspielstationen hat. Und in der Defensive schließen wir die Zwischenräume, damit wir dem Gegner die Passwegen zustellen." S:"Aha!" Ich (Comic-Gedankblase plus aufpoppenden Fragezeichen und Fischgräten): " Das ist das Geheimnis von van Gaal? Das habe ich schon in der C-Jugend begriffen."
Ja ich weiß, auch ich fröhne einem tristen Alltag, wenn ich am Samstag Abend drei Stunden wichtige Lebens-, Diplomarbeitsarbeits- und Freizeit damit vergeude mich über die Bundesliga-Berichterstattung aufzuregen, sie aber gleichzeitig zu konsumieren. Das will ich nicht bestreiten, aber hey, was tut man nicht alles, um sich von der Arbeit abzulenken. Immerhin habe ich meine ersten zwei Seiten geschrieben.
Na dann, bis zum nächsten Spieltag. Ich bin dabei.
Sonntag, August 09, 2009
Sternstunden des Sportjournalismus (II)
Das dachte
Der Be
am
8/09/2009
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