Donnerstag, Juli 26, 2007

Es geht immer noch einsamer...

Gestern oder vorgestern habe ich im Radio die furchtbar rührende Geschichte über eine Schildkröte gehört. Die arme, immerhin über 90 Kilo schwere und ca. 100 Jahre alte Schildkröte, ist die allerletzte seiner Art auf der ganzen Welt. Irgendwann wurde sie mal auf den Galapagos Inseln gefunden und seitdem suchen ganz Herscharen von Forschern unter den über 2000 Schildkrötenarten eine Art, die der von Lonesome George, so heißt die arme Kröte, zumindest ähnlich ist. Eben damit er nicht so allein ist und so. Als ich dann heute auf der Arbeit saß und in meiner Pause genüsslich eine Nektarine zu mir nahm, hab ich die Idee mal weitergesponnen. Will Lonesome George überhaupt jemanden seiner Art um sich haben? Vielleicht findet er es ja ganz gut der Einzige zu sein. Vielleicht gingen ihm seine Artgenossen ja sowieso schon immer auf den Sack und deshalb ist er irgendwie glücklich so "allein". Deswegen hat er sich wohl auf den Galapagos Inseln versteckt, denn wer vermutet da schon eine einsame Schildkröte. Da fahren doch alle nur wegen der Pinguine hin. Da saß der einsame George also Tag ein Tag aus auf der Insel und hat es sich vermutlich gut gehen lassen. Und von einem Tag auf den anderen, nur weil er nicht schnell genug weggerannt ist, geht ein Riesentrouble los. Natürlich haben sich schlaue Forscher überlegt, dass Georgy Boy auch noch reichlich Nachwuchs zeugen soll, bevor er dann irgendwann das Zeitliche segnet. Ob die wohl darüber nachgedacht haben, dass man in dem Alter vielleicht gar nicht mehr so Lust hat sich noch großartig zu vermehren. Ist ja auch anstrengend das Ganze! Das erste das Date, dann näher kennenlernen, erster Kuss, erstes Mal beieinander übernachten, dann erster Sex und dann vielleicht viele kleine quengelige Babys. Und wer sagt, dass es alles beim ersten Mal superspitzemäßig läuft? Kann ja auch sein, dass er die Schildkrötendame voll ätzend findet, oder die Schildkrötendame den guten alten George sacköde. Immerhin ist der schon seit was weiß ich wie vielen Jahren alleine unterwegs. Wenn dann mir nichts dir nichts so ein übermotiviertes Weibchen auftaucht und direkt die schicke Schildkrötenmännchenjunggesellenbude umdekorieren will, kann das auch schon mal stressen. Oder dieses ganze "Was hast du?" oder "Ist irgendwas?" Gefrage. Vielleicht fehlt dann in solchen Momenten George die Courage um zu sagen: "Manno, ich war hier 50 Jahre alleine mit mir gewesen, alles war entspannt. Ich hatte meine Ruhe, war ab und zu mal feiern bei den Pinguinen. Wenn ich Bock auf was geiles zu essen hatte, bin ich rausgeschwommen und diese großen schwabbeligen Dinger, die sich Menschen nennen, haben mir dann Lollis ins Wasser geworfen und so. Aber im großen und Ganzen war alles cool. Ich brauchte niemanden. Und jetzt tauchst du hier auf und wirfst alles von heute auf morgen durcheinander und fragst zu allem Überfluss noch andauernd, ob irgendwas ist! Klar ist was, du gehst mir auf die Nerven. Lass mich in Ruhe- Hau ab, du Scheißkarre!" Ja, ich denke das würde El Georgegerino wohl nicht sagen, denn wenn er eines hat, dann Anstand. Er will niemanden verletzen, wohl nur seine Ruhe. Ob da überhaupt vorher jemand drüber nachgedacht hat? Vielleicht der Typ, der jeden Morgen versuchen muss George Samenflüssigkeit zu entnehmen. Kennt man ja, das muss alles konserviert werden. Ist das wohl ein Ausbildungsberuf? Oder ein Studienschwerpunkt? Oder ein Ferienjob? Schildkrötenentsamer? Oder wird das so würdelos gemacht wie bei z.B. Pferden? Muss George sich auf so einen Stein mit Loch stürzen, weil irgend so ein Menschendoofmann das Ding mit Schildkrötenpheromonen eingesprüht hat? Und das alles im Sinne der Wissenschaft? Oder der Arterhaltung? Oder für den Fall das George abhaut, weil er von dem ganzen Plan Wind kriegt? Oder das er unerwartet verstirbt? Ist ihm nicht zu gönnen, aber bei all dem Stress nicht ganz unwahrscheinlich. Man sollte sich mal vorstellen Schildkröten würden Forscherteams gründen und dann auf einsamen Inseln Steine mit Pheromonen einsprühen, weil sie meinen jeder Mensch wolle das so, weil er ja so einsam ist. Wird dann jeder gottverdammte Typ sich darauf stürzen? Ohne das er was dafür kann. Nur weil er Hormone hat. Würden wir das wollen? Ich nicht! Ist doch gemein.
Ja, ich weiß, es wäre schlimmer wenn noch eine weitere Tierart ausstirbt. Ich will ja auch nicht das Lonesome George weg ist, aber irgendwie ist das alles doch ein wenig befremdlich. Oder ist das doch alles ganz anders?


Hm, mir persönlich geht es gut soweit. Ich war beim Friseur, arbeite jeden Tag mit meinen Zahlen herum und um mich herum haben alle Geburtstag (z.B. er), und/oder irgend etwas anderes zu feiern. Am Wochenende gibt es dann auch zwei Feste. Am Freitag vielleicht sogar ein Feuer und Wurst. Das wäre schön. Der Neu-Braunschweiger kündigt sich auch an, kann ja was geben. Zudem gibt es Besuch aus Bochum. Molto bene, also alles!!! Mein Köln Zimmer habe ich jetzt auch endgültig zwischen vermietet und deshalb werde ich jetzt bis Mitte September, hier bei meinen Eltern, in Mexiko oder sonst wo auf der Welt reiten. Nebenbei Lernen, wie gehabt, wird nicht weniger. Also Hut auf, Pony satteln und raus, immer dem Horizont entgegen...

Keine Kommentare: