Zitat Anfang: "Ne, ich kann heute nicht. Ich muss lernen!" Zitat Ende

Ich kann richtig gut und ausdauernd frühstücken. Das habe ich vorhin festgestellt. Beinahe stundenlang und was man dabei alles entdecken kann. Außerdem kann ich Scrubs gucken, Kaffee trinken, einkaufen gehen, Blogs durchstöbern. Ich kann wahlweise auch einfach nur auf irgendwelchen Videoportalen rumhängen und mir ein Video nach dem andere reinzihen (die meisten kenn ich natürlich schon.) Nebenbei noch auf den bekannten Seiten nach Gästebucheinträgen gucken und unterbewusst hoffen das jemand anruft oder sich zumindest per ICQ meldet. Oh, aus dem Fenster starren geht auch sehr gut, dabei kann ich mich nebenbei ganz prima über die neuen, schicken Gardinen freuen. Staub gesaugt habe ich auch schon und aus lauter Übermut ist mir vorhin ein Glas Kakao auf den Boden gesegelt. Aber was soll´s, da hab ich gleich die ganze Küche mal durchgewischt. Dabei habe ich festgestellt, dass inletzter Zeit zimelich viel Brot auf dem Boden gelandet ist und wie faszinierend eine Dose Ravioli sein kann. Ich dachte ja immer, da ist nur Ravioli und Sauce drin, aber weit gefehlt. Und diese Perforation, hm, ein Meisterwerk. Angestachelt von dieser neuen Informationsflut habe ich dann auch gleich versucht die Inhaltsstoffe meines Deos (BomChickaWahwah) im Internet zu erforschen. Fehlgeschlagen, aber auf jedenfall eine Menge Zeugs mit x und y drin . Die beiden Kerzen auf meinem Schreibtisch, die eigentlich zur Beruhigung beitragen sollen, haben seit ungefähr einer Stunde ein heißes Abbrennrennen am Laufen, in dem die Linke führt, das aber denkbar knapp. Und das ganze findet unter dem Flutlicht meiner Ikea Schreibtischlampe statt, die bei näherer Betrachtung ein imposantes Licht abgibt. Sie ist keine Schönheit (wie etwa die, die Tobi mir mal zum Geburtstag geschenkt hat, obwohl er sie selber behalten wollte. Jetzt steht sie an meinem Bett mit ihrem orangenen, siebziger Charme. Danke Tobi!) aber doch erfüllt sie ihren Zweck überdurchschnittlich gut.
Mein Zimmer ist schon ein Paradies. So viele interessante Sachen um mich herum, die mir sonst, also im tristen Alltag, gar nicht so auffallen. Da wird es doch wohl mal zu entschuldigen sein, dass die Sachen, die ich eigentlich für die Uni tun müsste, noch etwas liegen bleiben. Die scheinen mich eh irgendwie böse an zugucken und es ist ja nur ein menschlicher Reflex, das Böse zu meiden. Na gut, es könnte schon ein bisschen eng werden, den ganzen Mist zu verstehen, aber wozu brauche ich auch zu wissen, was die Interheart Studie von Yusuf et. al. genau besagt? Außerdem hab ich da noch eine ganzes Glas voller Kugelschreiber, die unbedingt heute noch auf ihre Funktionalität überprüft werden müssen. Ruhig Blut, ihr seid gleich dran. Alles zu seiner Zeit.

Rein theoretisch müsste ich heute abend dann noch richtig auf die Kacke hauen. Mit viel Bier und Tanz, damit der nächste, wenn nicht sogar die nächsten beiden Tage auch gleich mit im Arsch sind. Aber das lasse ich lieber, hab ja sogar schon Rheinkultur und Wakeboarden heute abgesagt. Natürlich auch n bisschen wegen der immernoch leicht schmerzenden Hand. Dann doch lieber erstmal Nägel schneiden. Kann mir jemand erklären wie man sich die Fingernägel an der rechten Hand schneidet ohne sich jedes mal ins Nagelbett zu hunzen?
Eins ist klar, wäre ich in meiner Lernarbeit ähnlich konsequent und kreativ wie beim nach hinten schieben meines Zeitplans, ich wäre der Beste. Aber wer will das schon sein?

Werde ich eigentlich gerade ein bisschen wahnsinnig, bei dem Gedanken an das, was ich alles gleich noch erledigen muss? Was ist das? Panik? Angst? Nein, bei jemandem der allein heute schon soviel Zeit verschwendet hat, kann das keine Panik sein. Vielleicht ist es das schlechte Gewissen? Eigentlich wäre Fingernägel futtern, total ausrasten, Schnappatmung, hysterisches Gekreische, Schweißausbrüche, Haare ausraufen und das Verfluchen der "verdammten Dozenten, die die Klausuren mal wieder viel zu spontan angesetzt haben"( bidde, zwei Monate vorher!?! Wer soll denn so schnell reagieren können?), die passenden Reaktionen für die nächsten zehn Minuten. Aber ich bescheiße mich dann doch lieber wieder schön selber und mach mir erstmal noch einen Kaffee. Aber dann geht es richtig los. Natürlich nach dem Kugelschreiber ausmisten, und da steht auch noch eine Rekordverbesserung im Text Express an...