Freitag, Januar 29, 2010

Die Gedanken sind frei

Und nicht nur die, denn heute hatte ich auch mal einen Arbeitstag frei. Frei wie Alexander, frei wie Tag, ja sogar frei wie wald (, Jürgen: Ein Autor den ich während meines Studium diverse Male verfluchte, ob allzu pädagogischer Herangehensweise).
Dieser freie Tag hat gut getan, denn ich konnte mal Liegengebliebens wegräumen (Wäsche, Zettel, Flaschen), Aufgestautes erledigen (Schlafen, Einkaufen, Schlafen) und Angespanntes baumeln lassen (Seele und nein, nicht was Du denkst!). Bleibt die Frage, warum ich sowas nicht mal öfters machen kann? Die Antwort hat vermutlich keiner. Ist auch egal.

Ansonsten produzieren wir gerade eine Jubiläums- und Geburtstagsjubelausgabe mit allem Pipapo und Brimborium - Worte, die ich immer schon mal benutzen wollte, einfach so. Und das Leben nebenher ist auf Hochglanz poliert. Ich mache mir jetzt ein Bier auf und freue mich über das lustigste Video seit langer, langer, langer Zeit:


Dienstag, Januar 12, 2010

Was von da draußen

Ich habe gerade einen großen Haufen Freizeit verschenkt, weil ich meinen Schlüssel bei der Arbeit vergessen habe und so in den Genuß einer doppelten An- und Abreise zum Arbeitsplatz kam. Das Ergebnis: Eine Stunde wertvoller Faulenzerei verschenkt in der Kälte des Berliner Winters. Jetzt habe ich nasse Füße, kalte Finger und einen enormen Erkenntnisgewinn. Denn eines fiel mit bei meiner Odysee nach Friedrichshain in Bahn und Tram auf, ja fast wie Fischkleid von den Augen: Anscheinend ist der Winter ein Freifahrtschein für miese Kopfbedeckungen. Da sitzen einerseits Mädchen mit Katzenohren an ihren Mützen. Katzenohren? Was ist nur los mit dem holden Weibsvolk, dass sie sich selbst in diese erniedrigende Verkleidung drängen. Manche versuchen wahrscheinlich damit eine gewisse Niedlichkeit zurück zu gewinnen, was dadurch erschwert wird, dass solche Mädchen meist die Fresse voll Metal haben. Dazu schwarz gefärbte Haare, zum Wischmop toupiert und ne Kippe im Mund. Da helfen auch keine Katzenohren. Das ist gelebte Bivalenz. Mädchenchic und Männerattitüde.
Ganz anders der männliche Gegenpart. Der tritt nämlich vermehrt mit dem klassischen Bommel auf der Rübe auf, für den man in jeder xbeliebigen Grundschule verprügelt würde. Als Kind musste man Bommel tragen, weil es irgendwie auch so etwas wie süß war. Aber warum zur Hölle setzt sich jemand eine Bommelmütze auf, der doch sonst auch sein Leben möglichst selbstbestimmt durchlaufen will. Der Bommel ist für mich das Deppenerkennungszeichen Nummer Eins, also jetzt bei allem was über 15 ist. Alle unter diesem zarten Alter genießen ja erst einmal eine gewisse Narrenfreiheit in der Klamottenwahl. Die hatten wir alle und so manch einer ist dieser Experemtierphase glücklicherweise entwachsen (ich eingeschlossen).
Aber zurück zur Kopfbedeckung: Bommel sind scheiße. Katzenohren auch. Und dann ist da noch die große Gruppe der "Mütze mit langen Seitenfäden"-Träger, bei denen ich nie genau weiß, ob ihnen irgendein Modemagazin oder so ein verkacktes TV-Format gesagt hat, dass das superschick aussieht oder ob die alle irgendeinem Geschmack verfallen sind, der mir fremd ist wie Grünkernbraten.
So wird dieser Winter eine harte Zeit. Weniger wegen des Wetters, der Arbeit oder der wenigen Freizeit, sondern wegen Bommeln, Katzenohren, Seitenfäden und Fell. Warum hat der Modemob wohl einst die klassische Mütze erfunden? Diese wolligen Dinger, die man sich einfach über Haare und Ohren zieht, und die den eigentlichen Zweck einer Mütze - wärmen und keine Lebenseinstellung projizieren - ganz ohne schnöden Tand zu 100 Prozent erfüllen. Ich weiß es nicht und die Katzenbommelfellseitenfädenfreunde ganz offensichtlich auch nicht.

Donnerstag, Januar 07, 2010

Poppiges

Pop ist tot! Zumindest steht diese Behauptung im allseits geschätzten SZ-Magazin zum Jahreswechsel. Und die Damen und Herren SZ-Magazin-Macher versuchen das Ganze dann auch noch anhand von 13 Thesen zu erklären. Manchmal einleuchtend, manchmal sterbenslangweilig. Und am Ende stehen ein paar Fragezeichen mehr und die Frage: Ist Pop jetzt wirklich tot? Seht selbst.

Schwimmhäutetraining

Heute bin ich geschwommen. Und zwar mächtig. Aber nicht in Badehose und Wasser und schon gar nicht dagobertesk im Geld, nein, ich schwamm heute ganz profan in Arbeit. Das ist mal was Neues, denn bisher schwamm ich nur im Wasser (selten), in der Scheiße (noch seltener) und im Geld (einmal - aber nur ganz kurz und dann auch noch fälschlicherweise). Das mag daran liegen, dass dies mein erster Job ist und ich jetzt mal lerne was es heißt, Verantwortung für Projekte zu übernehmen, Abgabedaten einhalten zu müssen, und zur Rede gestellt zu werden. Also schwimm ich da so rum derzeit, in meinem Meer aus Interviewfetzen, Kurzinfos, Telefonnummern und Zetteln auf denen steht, was ich noch so machen soll in der nächsten Zeit. Ich schwimme und versuche nicht unter zu gehen. Nicht leicht, wenn man schon in natura kein begnadeter Schwimmer ist und zudem nach Feiertag- und Neujahrsseeligkeit noch gar nicht so richtig wieder da ist in der Welt der Arbeit.

Was lehrt mich diese Rumgeschwimme also? Ich muss mir eindeutig eine bessere Struktur in der Arbeitsalltag angewöhnen, sonst schwimm ich bald nur noch in all dem, was da auf mich zu kommt: Sonderhefte, Weltmeisterschaften, Bundesliga und, und, und...

Viel Zeit zum Atmen bleibt dann nicht mehr. Ich mag gar nicht daran denken, wie das so wird. Und wenn es nichts wird, werd ich Wirt...nicht!

Dann lieber Struktur - oder Schwimmhäute.

Montag, Januar 04, 2010

Für Anhänger...

...von Kevin Smith, Prince, lustigen Geschichten und viel Freizeit ist das hier die perfekte Unterhaltung. Achtung, man sollte sich schon eine halbe Stunde Zeit nehmen:










Ich habe leider keine halbe Stunde Zeit mehr, denn heute ging die Arbeit wieder los. Ist aber auch gut so.

Sonntag, Januar 03, 2010

Ein Jahr auf der Überholspur

Eigentlich ist es schon ein bisschen zu spät, um ein leicht wehmütig auf das vergangene Jahr 2009 zurück zu schauen. Denn eigentlich ist bei mir ja für diese Art der Retrospektive immer die Zeit zwischen Weihnachten und Silvester blockiert. Da wird inne gehalten, nachgedacht und ein schwermütigt Revue passieren gelassen, was so passiert ist. Aber irgendwie war diese nachdenkliche Ich-bezogene Phase in diesem Jahr symptomatisch für die vorhergehenden 360 Tage: Oft dachte ich, dass mache ich, wenn ich mal etwas Zeit habe, nur um fest zu stellen, dass das immer seltener wird, das richtige "Zeit haben" für etwas.

Was soll ich sagen? 2009 war für mich das Jahr der einschneidenden Änderungen. Das Leben hat eine ganz gehörige Kurve genommen und knallt jetzt mit gefühlten 320 km/h über die linke Spur - Lichthupe und dicht auffahren inklusive. Denn wo ich im letzten Jahr noch auf dem Modus "Wo komm ich her? Wo geh ich hin?" durchs Leben torkelte, hat das Ganze jetzt doch schon deutlich mehr Struktur. Will sagen: Ich habe mein Studium abgeschlossen, nenne mich jetzt Diplom-Sportwisschenschaftler, habe mein Traum-Volontariat bekommen, wohne in Berlin in einer sehr schönen Wohnung mit meiner sehr schönen Freundin zusammen, und versuche mich, so gut es geht, zurecht zu finden in diesem, meinem Leben.

Manchmal fällt mir das schwer, weil das alles doch sehr, sehr schnell ging, um nicht zu sagen: "Hals über Kopf!" Da saß ich im September noch in der Bibliothek der Sporthochschule und dachte: "Dass wird nie was mit mir!", und nur anderthalb Monate später habe ich Job, neue Stadt, neuer Lebensabschnitt. Oder im Januar, als ich die folgendschwere Entscheidung traf einfach meine Diplomarbeit anzumelden, ohne zu wissen wie das eigentlich geht, dieses Diplom Arbeit schreiben. Oder im März, als ich begann noch ein Praktikum beim Verlag meines Herzens zu machen, obwohl ich eigentlich keine Lust mehr auf Praktikum hatte. Oder im Mai als ich dann zurück nach Köln kam und merkte, dass es mir dort doch immer sehr gut ging und merkte, dass es jetzt auch dort Freunde gibt. Oder im Juli, als ich im schlimmsten Unwetter des Jahres in Zelt lag, nebenan laute Technomusik und kurz dachte, dass ich nieeee wieder zum Melt! will. Jetzt will ich doch wieder. Manchmal kann man eben nur den Kopf schütteln, weil sich zeigt, dass man denken kann, was man will, es kommt sowieso irgendwie anders. Ein Lebensplan hilft Dir nicht. Nur gut, dass ich nie einen hatte.

Was bleibt also von 2009? Es war ein gutes, ereignisreiches, entscheidendes Jahr, in dem vieles manchmal (zu) schnell ging. Ich habe manche Menschen mehr zu schätzen gelernt, bin aber leider auch von manchen enttäuscht worden. Meiner Familie geht es gut (und das soll gefälligst auch so bleiben) und meine Freunde machen mich stolz, weil sie sind wie sie sind: Freunde.

Ich finde mich also so langsam zurecht im Leben, dass 2009 neu geordnet wurde und sich irgendwie 2010 immernoch ordnen muss. Aber da bin ich zuversichtlich. Und wenn ich dann doch mal etwas wehmütig zurückblicke, dann denke ich, dass es mir einfach gut geht. 2010 wird wieder viel passieren und ich hoffe mal, dass ich da nicht verloren gehe. Zumindest weiß ich, wo ich mich immer wieder finden kann. Denn Berlin, Job, Freundin, Freunde und Familie - ich hoffe das bleibt so wie es ist.

P.S: Sonderlob an Professor SO. aka "Der Marathonmann" für die Wiederaufnahme der Blogaktivitäten. Sollten sich andere Mal ein Beispiel dran nehmen.