Sonntag, Januar 03, 2010

Ein Jahr auf der Überholspur

Eigentlich ist es schon ein bisschen zu spät, um ein leicht wehmütig auf das vergangene Jahr 2009 zurück zu schauen. Denn eigentlich ist bei mir ja für diese Art der Retrospektive immer die Zeit zwischen Weihnachten und Silvester blockiert. Da wird inne gehalten, nachgedacht und ein schwermütigt Revue passieren gelassen, was so passiert ist. Aber irgendwie war diese nachdenkliche Ich-bezogene Phase in diesem Jahr symptomatisch für die vorhergehenden 360 Tage: Oft dachte ich, dass mache ich, wenn ich mal etwas Zeit habe, nur um fest zu stellen, dass das immer seltener wird, das richtige "Zeit haben" für etwas.

Was soll ich sagen? 2009 war für mich das Jahr der einschneidenden Änderungen. Das Leben hat eine ganz gehörige Kurve genommen und knallt jetzt mit gefühlten 320 km/h über die linke Spur - Lichthupe und dicht auffahren inklusive. Denn wo ich im letzten Jahr noch auf dem Modus "Wo komm ich her? Wo geh ich hin?" durchs Leben torkelte, hat das Ganze jetzt doch schon deutlich mehr Struktur. Will sagen: Ich habe mein Studium abgeschlossen, nenne mich jetzt Diplom-Sportwisschenschaftler, habe mein Traum-Volontariat bekommen, wohne in Berlin in einer sehr schönen Wohnung mit meiner sehr schönen Freundin zusammen, und versuche mich, so gut es geht, zurecht zu finden in diesem, meinem Leben.

Manchmal fällt mir das schwer, weil das alles doch sehr, sehr schnell ging, um nicht zu sagen: "Hals über Kopf!" Da saß ich im September noch in der Bibliothek der Sporthochschule und dachte: "Dass wird nie was mit mir!", und nur anderthalb Monate später habe ich Job, neue Stadt, neuer Lebensabschnitt. Oder im Januar, als ich die folgendschwere Entscheidung traf einfach meine Diplomarbeit anzumelden, ohne zu wissen wie das eigentlich geht, dieses Diplom Arbeit schreiben. Oder im März, als ich begann noch ein Praktikum beim Verlag meines Herzens zu machen, obwohl ich eigentlich keine Lust mehr auf Praktikum hatte. Oder im Mai als ich dann zurück nach Köln kam und merkte, dass es mir dort doch immer sehr gut ging und merkte, dass es jetzt auch dort Freunde gibt. Oder im Juli, als ich im schlimmsten Unwetter des Jahres in Zelt lag, nebenan laute Technomusik und kurz dachte, dass ich nieeee wieder zum Melt! will. Jetzt will ich doch wieder. Manchmal kann man eben nur den Kopf schütteln, weil sich zeigt, dass man denken kann, was man will, es kommt sowieso irgendwie anders. Ein Lebensplan hilft Dir nicht. Nur gut, dass ich nie einen hatte.

Was bleibt also von 2009? Es war ein gutes, ereignisreiches, entscheidendes Jahr, in dem vieles manchmal (zu) schnell ging. Ich habe manche Menschen mehr zu schätzen gelernt, bin aber leider auch von manchen enttäuscht worden. Meiner Familie geht es gut (und das soll gefälligst auch so bleiben) und meine Freunde machen mich stolz, weil sie sind wie sie sind: Freunde.

Ich finde mich also so langsam zurecht im Leben, dass 2009 neu geordnet wurde und sich irgendwie 2010 immernoch ordnen muss. Aber da bin ich zuversichtlich. Und wenn ich dann doch mal etwas wehmütig zurückblicke, dann denke ich, dass es mir einfach gut geht. 2010 wird wieder viel passieren und ich hoffe mal, dass ich da nicht verloren gehe. Zumindest weiß ich, wo ich mich immer wieder finden kann. Denn Berlin, Job, Freundin, Freunde und Familie - ich hoffe das bleibt so wie es ist.

P.S: Sonderlob an Professor SO. aka "Der Marathonmann" für die Wiederaufnahme der Blogaktivitäten. Sollten sich andere Mal ein Beispiel dran nehmen.

1 Kommentar:

SO. hat gesagt…

hat mich sehr gefreut mit dir ins neue jahr zu rutschen ... auch wenn die zeit an diesem abend schnell vorbei gegangen ist ... aber wenn ich mir überlege das die kleine jetzt drei wird ... dann ist 320 km/h sogar noch langsam ... da traut man sich gar nicht mehr davon zu reden, dass ich jetzt auch noch meinen zieleinlauf als video gefunden habe ... weil das ist dann echt mal langsam ... !!! ... gruss & kuss SO.