Montag, Dezember 10, 2007

Und im vierten Stock steht 'Ich liebe Dich' und das dumme war: Sandra liebt ihn auch

Ich erinnere mich noch ziemlich genau an den Moment an dem ich aufgehört habe Turbostaat zu hassen. Noch Minuten vorher habe ich meine Begleitung aufgefordert zu gehen, weil ich die Kackband nicht sehen wollte. Ich habe das alles nicht verstanden und viel schlimmer noch ich wollte das auch gar nicht verstehen. Denn die Geschichte vom Be und Turbostaat ist eine lange, nicht ganz unkomplizierte. Das erste Mal ist mir ein Song von den Jungs aus Flensburg aus der Anlage von Trampas begegnet. Wie so oft hatte er zu dieser Zeit musiktechnisch die Nase weit voraus (auch die Beatsteaks hatte er mir schon viel früher als alle anderen Nahe gelegt). Er fand es super, hatte die schönen Shirts schon und hat kräftig die Werbetrommel gerührt. Und ich habe diese Band gehasst. Dieses deutschen Texte, dieses pseudolyrische Geleier, einfach nur widerlich. Ich hab mich gar nicht damit befasst ich war gänzlich abgeneigt. Ich habe Vergleiche zu Herbert Grönemeyer gezogen und diese Band samt Songs verdammt. Turbostaat war quasi meine Band non grata. Etliche Diskussionen hatten wir, zwei Lager taten sich auf. Dann kam der Turbostaat Hassmoment Nr. 1. Auf dem Hinweg in den Snowboardurlaub musste ich mir als Fahrer die halbe Nacht Turbostaat anhören, weil ein gewisser Herr auf dem Mp3- Player eingepennt war. Ich habe so eine Hass gehabt, ich war in dieser besagten Nacht kurz davor den scheiß Player samt darauf eingeschlafenem Herren aus dem Fenster zu schmeißen und ein für alle Mal einen Schlussstrich unter das Kapitel „Turbostaat meets Be“ zu ziehen. Zum Glück habe ich es nicht getan.
Denn dann kam eines Sommers das Stemwede Festival und eine Live Show, die alles änderte. Eigentlich war ich nur wegen The Robocop Kraus da, denn wenn man mal ehrlich zu sich ist, ist das Stemwede Open Air kein Ort an dem man gerne Zeit verbringt. Es ist zwar umsonst und draußen und das macht im Sommer bei gutem Wetter ja auch Spaß, in Stemwede aber eher nicht. Mir zumindest. Aber das ist ein anderes Thema und gehört hier nicht hin. Ich war also wegen The Robocop Kraus da, und weil ich gefahren bin und alles anderen be- und deswegen auch freudetrunken waren, sind wir noch geblieben. Und dann kam er ganz unverhofft, der Moment an dem ich aufgehört habe Turbostaat zu hassen. Ich stand da alleine herum und habe Sprite aus einem Plastikbecher genippt. Dann kam der Ansager auf die Bühne und sagte nur eines: „Das Leben kostet Wille. Und Bleiben kostet Kraft. Und ein Anruf kostet 15 Pfennig, damit wäre es fürs Erste schon getan. Hier sind für euch: Turbostaat!
Ich weiß nicht mal mehr warum, aber von dem Moment an war ich total gefesselt. Ich habe mich das allererste Mal, seit dem Moment in dem Trampas diese Band erwähnte, wirklich damit auseinander gesetzt. Völlig befreit von allem war ich in dem Moment. Keine Vorurteile, keine vorschnelle Hasskappe, ich habe einfach zugehört. Ich hatte plötzlich einen Zugang und was soll ich sagen, es hat mich gepackt. Die haben an dem Abend eine so unglaublich energiegeladene Show hingelegt, dass ich meine Kinnlade fast nicht mehr alleine hochklappen konnte. Von dem Tag an habe ich mir wirklich Zeit genommen und mich intensiv mit dieser Musik auseinander gesetzt. Und so bescheuert das auch klingt, es gab schon viele Momente in denen mir ein Turbostaat Song Kraft gegeben hat, mir geholfen hat. Ich kann nicht mal so genau sagen was es ist, was mich so gepackt hat, aber vielleicht ist es ja genau das.
Warum ich das schreibe? Ich war heute Abend auf einem kurzfristig organisierten Staat Konzert im Tsunami Club. Es war der Wahnsinn. Es war unkoordiniert. Es war spontan. Natürlich fehlten einige Songs und auch das plötzliche Ende aufgrund einer gerissenen Basssaite war schade. Aber es gab eben wieder einen dieser Momente an dem ich gemerkt habe, dass es genau das ist, was ich gebraucht habe. Danke dafür!

5 Kommentare:

Trampas hat gesagt…

das nennt man dann wohl "guten einfluss"... ich möchte an dieser stelle auch noch mal an sublime erinnern, was dann wohl bedeutet das mir so langsam ein denkmal gesetzt werden sollte... kuss, kuss!

Der Be hat gesagt…

Ja ja, die Liste ist noch um einige weitere Zuckerstückchen zu erweitern. Aber niemals haben wir uns so gefetzt wie wegen Turbostaat. Und niemals wieder hat sich das Blatt so gewendet.
Aber alter Cowboy, bedenke die Sache mit dem Hochmut und dem Fall! ein Denkmal hast du eh schon

sebs hat gesagt…

nein, ich äußere mich nicht zu trampas musikgesckmach, nein, ich äußere mich nicht zu trampas musikgeschmack, nein, ich äußere mich nicht zu trampas musikgeschmack.

Anonym hat gesagt…

hallo,
hier ist der jan von turbostaat, und ich wollte eben mal danke sagen für die zweite chance die du uns gegeben hast...ich habe deinen blog gerne gelesen, und auch ich hatte solche momente mit einer anderen band,und im endeffekt ist es egal ob man die band mag oder nicht, hauptsache man gibt sich selbst die chance sich damit zu beschäftigen...weiss auch nicht warum ich das jetzt schreibe, wollte einfach eben danke sagen für den blog...lass krachen und immer die nase im wind halten...bis irgendwann
jan

Anonym hat gesagt…

hallo,
hier ist der jan von turbostaat, und ich wollte eben mal danke sagen für die zweite chance die du uns gegeben hast...ich habe deinen blog gerne gelesen, und auch ich hatte solche momente mit einer anderen band,und im endeffekt ist es egal ob man die band mag oder nicht, hauptsache man gibt sich selbst die chance sich damit zu beschäftigen...weiss auch nicht warum ich das jetzt schreibe, wollte einfach eben danke sagen für den blog...lass krachen und immer die nase im wind halten...bis irgendwann
jan